„Kinder als Störfall in der Partnerschaft?“

Dr. Albert Wunsch

Diese provokante Frage stellte der Erziehungswissenschaftler Dr. Albert Wunsch beim KKV Monheim – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Ausgang für viele Menschen ist der Traum von der ewig jungen Liebe, die immer Konjunktur hat. Dann wird es ernst bei der Frage, was muss passieren, damit eine Partnerschaft nicht zwischen alltäglichem Termindruck und wichtigen Erfordernissen im Desaster endet? Solange noch kein Kind da ist, klappt es meistens noch sehr gut, denn das Geld reicht für zwei und die Freizeit lässt sich noch gut einteilen. Ist aber erst mal ein Kind da, kann es häufig Streit wegen der Erziehung, oder der Verteilung der Aufgaben für die Kinderversorgung und Haushaltsführung geben.

Dazu regte Dr. Wunsch regelmäßíge Prüf-Intervalle wie beim Auto an, damit es nicht zum Crash kommt. Dabei sind die Fragen: Liegt´s an mir? Liegt´s am Gegenüber? Oder liegt´s an der Situation? von großer Wichtigkeit, um die Situation zu erkennen und den Fehler zu beheben. So ist eine stabile Partnerschaft die wichtigste Voraussetzung, damit Kinder nicht zum Störfall werden. Denn: Partnerschafts-Probleme schaffen Erziehungs-Problemne, Erziehungs-Probleme schaffen Beziehungs-Probleme, so der Erziehungswissenschaftler.

Die äußeren Einflüsse erschweren die Lage. „Die Wirtschaft verlangt größte Flexibilität. Die Familie beruht auf Stabilität - und zieht den Kürzeren“, sagt der Philosoph Dieter Thomä. Darüber hinaus versuchen zu viele Meinungsmacher den Frauen einzureden, dass nach einer 2 – 3 jährigen Erziehungszeit das Verfalldatum einer beruflichen Einsetzbarkeit schon überschritten sei und deshalb das Baby schon mit 8 Wochen in die Krippe zu geben sei. Als Hundewelpen würde ihm eine wesentlich längere Verweilzeit bei der Mutter zugesichert. Ein prägnanter Ablauf vieler heutiger Kinder und Jugendlicher skizzierte er wie folgt: Als Säugling wurde ich mit Zuwendung und Geschenken überschüttet, als Kind erfuhr ich, dass ich zum Störfaktor in Beruf und Tagesablauf wurde, als Jugendlicher geriet ich per Geld und Konsumgüter in die Abschiebung und als Erwachsener warf man mir vor, mein Leben nicht in den Griff zu bekommen.

Die Verwöhnungsfalle sieht er im falschen Helfen, fehlender Begrenzung und ausbleibender Herausforderung, die zum Nichtkönnen, zur Abhängigkeit und zur Anspruchshaltung führen. Viele Eltern oder andere Erziehungskräfte pendeln zu häufig zwischen Unterforderung, Durchgehen-Lassen und Härte. Eine wirkungsvolle Erziehung sollte wohlwollend, vorlebend und konsequent erfolgen.

Sein Fazit: Damit Kinder nicht zum Störfall werden, benötigen die Eltern stabile und zufriedene Partnerschaften, Erziehungsfähigkeit (Starke Eltern – starke Kinder) und förderliche gesellschaftliche Bedingungen. Die vom Publikum gestellten Fragen, beantwortete der Referent ausgiebig. Man war sich darüber einig, dass die Hilfe des Staates nur da einsetzen sollte, wo die Eltern es nicht selbst schaffen können.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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